Montag, 4. Juli 2011

Kleiner Zwischenstand

Wir sind im Juli angelangt und leider habe ich nur noch zwei Wochen zusammen mit meinen Mitfreiwilligen in Ngarama, denn die fliegen dann schon zurück nach Deutschland! Allerdings bleibe ich nicht lange alleine, weil nachdem mich Andreas und Barbara am 15. Juli besuchen kommen, wird die Nachfolgerin von Olli schon am 25. Juli nach Ngarama sein. Bin schon sehr gespannt, weil ich noch sechs Wochen mit ihr verbringen darf und dann noch einmal die Anfangszeit „passiv“ miterlebe.
Im Moment habe ich sehr viel zu tun, weil auch ich langsam auf das Ende hinarbeite und noch vieles erledigen muss/will. Zum Beispiel muss das Prothesen-/Orthesenprojekt demnächst abgeschlossen werden. Von einem Spender aus Deutschland habe ich über Ingear Geld zur Verfügung gestellt bekommen, um eben diese Hilfsmittel zu besorgen. Das gestaltet sich langwieriger und schwieriger als gedacht: Termine ausmachen und wieder verschieben, endlich hinfahren und den Techniker nicht finden, Preise und Materialien verhandeln, versuchen zu erklären was man genau haben will, wieder beschwerliche Busfahrten, zurückkommen zur Anprobe, nochmal den Preis verhandeln, alles mit Bildern und Rechnungen dokumentieren.
Zum anderen habe ich mir vorgenommen zu jedem Kind mit dem ich gearbeitet habe einen Abschlussbericht zu schreiben. Damit der hier auch in der Zukunft etwas nützt natürlich auf Englisch, was das Ganze auch wesentlich in die Länge zieht (oder weiß jemand was Beckendorsalkippung auf Englisch heißt – der dicke Langenscheidt weiß das nicht!).
Bei dem noch nicht abgeschlossenen Bau des Zentrums will ich auch immer mitmischen und werde auch um Rat gefragt, wie was am besten zu gestalten sei. Macht Spass, aber auch zusätzliche Arbeit. Ab morgen fange ich an eine Betreuerin mit Physiotherapie anzulernen, denn meine Nachfolgerin ist keine Physiotherapeutin. Im Prinzip finde ich das ganz gut, denn wenn die Betreuerin die Behandlungen gut hinkriegt, dann ist es prima, wenn ab nächstem Jahr zusätzlich jemand nur für die Betreuung da ist.
Mit dem Verkauf der Produkte aus Bananenblättern hatte ich in letzter Zeit auch relativ viel zu tun, denn viele Freiwillige fahren nach Hause und wollen noch etwas einkaufen.
Seit einiger Zeit versuchen wir eine Patenschaft mit einem Behindertenzentrum in England aufzubauen und da übernehme ich den E-Mail-Kontakt und kleine Bastelarbeiten mit den Kindern, die wir dann nach England schicken können.
Neben der Arbeit wird gerade die Abschiedsparty für die anderen drei geplant, mit Johanna (eine dieser drei Freiwilligen) möchte ich in Deutschland eine Fotoausstellung machen, da müssen wir noch aussuchen, zusammenstellen, rumdiskutieren.
Die Tage sind voll und anstrengend. Ich denke gerade viel an zu Hause und habe langsam Lust darauf, dass es weitergeht, dass die Zukunft anfängt und etwas Neues kommt. Ich hoffe, dass ich noch alles schaffe, was ich mir für die kommenden Wochen vorgenommen habe und im September mit einem guten Gefühl nach Hause fliegen kann.