Freitag, 7. Januar 2011

Weihnachten 2010

Tatsaechlich ist Weihnachten jetzt vorbei. Ich hatte befuerchtet, dass ich schreckliches Heimweh kriegen wuerde, aber das war zum Glueck nicht der Fall - trotzdem ist es gut, dass Weihnachten jetzt vorbei ist. In Kurzform werde ich erzaehlen, was ich in der Weihnachtszeit so alles gemacht habe.
Von zu Hause kennt man ja die wochenlange Beschallung mit Weihnachtsmusik, die Bombadierung mit Weihnachtsdeko und den Geschenkerausch kurz vor Heilig Abend. Von all dem hab ich dieses Jahr nichts mitbekommen und deshalb war auch bis zum 24. noch keine Weihnachtsstimmung bei mir eingekehrt. Zwar haben wir bei Gluehwein (danke Mama fuer das Gluehfix) und Lebkuchen (danke Physio-Maedls) mit den Priestern aus Ngarama, einem improvierten Adventskranz und Gitarrenweihnachtsgedudel versucht ein bisschen Weihnachtsstimmung zu verbreiten, was aber nicht sonderlich gelang. Der Gluehwein hat glaub ich nicht dem Geschmack unserer ruandischen Gaeste entsprochen und ohne Kaelte und Schnee kann auch gar nicht Weihnachten sein.
Nachdem ich lange, lange hin und her ueberlegt hatte, ob ich an Weihnachten in Ngarama bleiben oder doch wie eigentlich abgemacht nach Butare zu den anderen Freiwilligen soll, habe ich mich letztendlich doch fuer Butare entschieden. Fuer die Kinder im Zentrum, die nicht nach Hause fahren durften ueber Weihnachten oder die schlichtweg keine Familien haben, habe ich Geschenke (Luftballon, Kugelschreiber, Suessigkeiten, Malbuch) vorbereitet und dann einfach am 23. schon mal Weihnachten vorgefeiert. Neben den Geschenken hab ich noch Amandazi mitgebracht. Lecker, fettiges, fritiertes Gebaeck. Ich weiss jetzt auch (theoretisch) wie man's macht, naechstes Jahr an Weihnachten wirds in Zeilarn Amandazi geben. Es war ein schoener Nachmittag und die Kinder haben sich sehr ueber die Kleinigkeiten gefreut.
Am 24. hab ich morgens noch gewaschen und geputzt, bevor ich mich mit dem Moto (Motorradtaxi) zur Muhanda munini (grosse Strasse) aufgemacht habe, um dann mit dem Bus nach Kigali und weiter nach Butare zu fahren. Leider hab ich nicht damit gerechnet, dass wirklich ganz Ruanda an diesem Tag unterwegs zu sein scheint und deshalb auch alle Plaetze im Bus nach Butare ausnahmslos ausgebucht waren. Scheisse. Da standen Sven (ein anderer wwF aus Kigali) und ich nun verloren und wussten nicht, wo wir jetzt unseren Heilig Abend verbringen sollen. Nachdem ich noch angesprochen wurde ein Interview fuer einen Radiosender zum Thema "Reisen an Weihnachten" zu geben (hab ich natuerlich gemacht, kennt mich ja eh keiner) und es angefangen hat wie aus Kuebeln zu regnen, war dann auch schon alles ziemlich egal. Wir fandens eigentlich schon fast lustig. Da kam aber dann doch noch die Rettung in Form von zwei Maennern, die Tickets nach Butare gekauft hatten, aber dann doch nicht brauchten. Also: um halb 6 in den Bus, um 8 angekomen, also doch Weihnachten in Butare!
Das hat sich dann auch wirklich gelohnt, weil sich die Freiwilligen dort richtig ins Zeug gelegt hatten, was Weihnachtsdeko und co anging. Nach dem Essen (Kartoffelknoedel) gabs dann grosses Geschenkeauspacken. Erst die Wichtelgeschenke und danach hat sich jeder an die Pakete von zu Hause gemacht. Danach noch mit daheim Telefonieren und Pipi Langstrupf auf dem Laptop anschauen. Erster und zweiter Weihnachtsfeiertag war eigentlich nicht viel anders als zu Hause: rumliegen, essen, lesen, essen, Plaetzchen essen, schlafen, essen, ... Was natuerlich zu einem richtigen Weihnachten gefehlt hat war Kammererweihnachten am 25. mit anschliessendem Weihnachts-E und zum Sonnen hab ich mich am 2. Weihnachtsfeiertag auch noch nie in den Garten gelegt - ja, und ich hatte Sonnenbrand...
Am Montag hab ich mich dann wieder auf die Heimreise gemacht, die "wegen des erhoehten Verkehrsaufkommens um Weihnachten" auch etwas beschwerlicher als sonst war. Das war mein Weihnachten 2010 in Kuerze.
Ach ja und zu Weihnachte gehoert auch immer noch Silvester, das ist in zwei Saetzen erzaehlt: Kigali, 20 Uhr, das Saufspiel beginnt. Kigali, 21 Uhr, das Saufspiel und damit auch der restliche Abend ist fuer mich beendet. Um 3 Uhr am 1.1.2011 bin ich wieder aufgewacht. A guads neis!